Interview mit Annie und Sebo | farlove Stories

Von Jan

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Pärchen Bank

Annie und Sebo führen schon seit 2006 eine Fernbeziehung und haben in dieser Zeit viel Schönes erlebt. Natürlich hatten sie auch schwierige Zeiten, denn eine Fernbeziehung zu führen ist nicht einfach. Ihre ganze Geschichte könnt ihr hier lesen.

Stellt euch doch mal kurz vor. Wo kommt ihr her?

Annie: Ich komme aus der Nähe von Karlsruhe. Ich habe Psychologie studiert und arbeite seit 2014 in diesem Bereich.

Sebo: Ich komme aus Karlsruhe. Aufgewachsen außerhalb der Stadt in Schoellbronn. Ich habe “Molekulare Biotechnologie” studiert und befinde mich nun seit 2012 in den USA zwecks Auslandspraktikum mit anschließender Doktorarbeit.

Ich wollte meinem Partner bei so einer Chance nicht im Wege stehen.

Wie habt ihr beide euch kennengelernt und seit wann führt ihr schon eine Fernbeziehung?

Annie: Wir haben uns 2003 kennen gelernt, ganz klassisch im Tanzkurs. Mein Ehemann war als Aushilfe dort, weil Jungs-Mangel herrschte 🙂 Zusammen kamen wir 2006. Eine Fernbeziehung führen wir seit Oktober 2006. Mein Ehemann musste dann nach München zum Studium. Ich selber ging noch ins Gymi. Das ging dann immer noch recht gut, da wir uns am Wochenende sahen.

Als ich dann nach Holland ging für ein halbes Jahr wurde die Distanz schon etwas größer und wir konnten uns nur 1x im Monat sehen. 2008 haben wir es dann wieder regional näher geschafft, als ich dann in Regensburg anfing zu studieren. Gemeinsam wollten wir dann 2011 in München ein Leben anfangen, doch dann bekam mein Ehemann erst ein Praktikumsangebot und dann darauf folgend eine super Promotionsstelle in den USA und ich möchte meinem Partner ja bei so einer Chance nicht im Wege stehen.

Zudem liebe ich die USA schon seit ich 3 Jahre alt bin und fand es in Ordnung, dass er dahin geht. Seit 2012 ist mein Ehemann also in den USA und kommt hoffentlich, fertig promoviert, Mitte/Ende 2016 zurück. Dann wollen wir uns ein gemeinsames Leben in Stuttgart aufbauen.

Das Schwierigste ist die Zeitverschiebung

Was sind die Probleme und Hindernisse, die euch jeden Tag in eurer Fernbeziehung begegnen?

Sebo: Das Größte Problem ist definitiv das Fehlen der körperlichen Nähe. Es ist nicht möglich sich mal in den Arm zu nehmen um jemanden zu trösten oder einen Kuss auszutauschen.

Annie: Dass man nicht für den anderen da sein kann wenn der Arbeitstag doof war. Oder einfach generell, dass man keine Zeit zusammen hat und beieinander sein kann. Die Nähe fehlt einem, der Partner an der Seite, wie man so schön sagt.

Das Schwierigste ist die Zeitverschiebung, dies macht es sehr schwer in Ruhe Zeit miteinander zu verbringen, auch Absprachen/Planungen sind dadurch erschwert, und die Zeit die wir dann wirklich vor Ort beieinander sind ist dann wieder zu kurz, um alles zu regeln. Gemeinsame Urlaube gab es dann seit 2012 nicht mehr, nur kurze Wochenendtrips, wenn ich ihn besuchen kam in den USA oder er nach Deutschland kam.

Wenn einer krank wird und der andere soweit weg ist und sich nicht kümmern kann und man so hilflos ist. Oder Auch wenn das Schicksal innerhalb der Familie zuschlägt, dass einer dann immer machtlos im anderen Land sitzt und derjenige der vor Ort ist für 2 unterstützen muss oder eben auch alleine durch diese Zeit gehen muss. Allgemein müssen wir auch viele Abschiede in Kauf nehmen, die immer tränenreich sind.

Was gefällt euch daran, eine Fernbeziehung zu führen?

Sebo: Für mich gibt es nichts, das mir an einer Fernbeziehung gefällt. Der einzige Vorteil an der ganzen Sache ist – wenn man sich streitet und seine Ruhe braucht ist es sehr einfach Distanz einzuhalten (Gespräch beenden).

Annie: Die Vorteile sind, dass jeder ohne, dass der andere zurückstecken muss seiner beruflichen Karriere nachgehen kann und alleine in neuen Städten anfangen kann und dem anderen dann immer seine „Heimat“ zeigen kann.

Dass man Unabhängiger seine Freizeit gestalten kann. Und, dass man den anderen nicht für selbstverständlich nimmt, dass jeder Moment den man zusammen hat sehr wertvoll ist und dass die Belohnung für diese lange Zeit riesig sein wird, wenn man dann endlich sein Leben zu zweit gestalten kann und immer sich zurück erinnern kann, dass alles was man ab da haben wird irgendwie hart erkämpft war/ist.

Wie bleibt ihr miteinander in Verbindung? Wie kommuniziert ihr miteinander?

Sebo: Wir versuchen alle möglichen Dinge zu verwenden um die Distanz so gut wie möglich zu überwinden. Die Nähe kann man allerdings nicht ersetzen, außer man schickt mal ein T-Shirt mit Parfum, etc. Mit diesen Apps kommunizieren wir: FaceTime, Skype, iMessage, Couple, WhatsApp.

Wie überrascht ihr euch gegenseitig?

Annie: Mein Ehemann hat mir schon ein paar mal Blumen schicken* lassen und ansonsten schicken wir uns immer mal wieder Päckchen, zum Teil mit Sachen die der Andere gerne haben möchte/braucht aber auch eben Kleinigkeiten drin sind mit denen der Andere nicht rechnet.

Oder ich bestelle Sachen in den USA und lass sie ohne meine Ehemann vorzuwarnen an ihn schicken z.B. einen Lego-Adventskalender. Auch für die Adventszeit habe ich mir immer besondere Sachen einfallen lassen und besondere Adventskalender für ihn gemacht.

Letztes Jahr hatte ich zu meinem Geburtstag Überraschungsbesuch: Mein Ehemann kam für ein Wochenende nach Deutschland. um mit mir zur feiern, ziemlich verrückt! 🙂

Sebo: Mit kleinen Paketen die man sich gegenseitig schickt oder z.B. eCards oder auch richtigen Karten. Kleine Geschenke die man nicht erwartet, aber einem zeigen, wie wichtig dem Partner ist.

Wie oft seht ihr euch und was unternehmt ihr, wenn ihr euch wiederseht?

Annie: Während ich noch studiert habe, konnte ich immer in den Semesterferien in die USA fliegen und 2x im Jahr ist mein Ehemann nach Deutschland gekommen. Dies war für mich auch möglich, weil ich einen internationalen Studentenausweis bei STA-Travel beantragt habe und da die Flüge dann günstiger waren.

Jetzt wo ich auch arbeite, haben wir uns über Weihnachten gesehen, dann sehen wir uns wieder im Juni, dann kommt er nach Deutschland für unseren ersten gemeinsamen Urlaub seit Jahren und natürlich für unseren ersten Hochzeitstag. Im Oktober sehen wir uns dann wieder für unsere Hochzeitsreise und an Weihnachten werde ich wahrscheinlich nach Amerika reisen.

Was ist euer Plan für die Zukunft? Habt ihr schon einen?

Sebo: Definitiv – Der Plan ist, dass ich mit einem Doktortitel wieder zurück komme und wir zusammen ziehen und dann gemeinsam in einer Stadt leben und eine Familie aufbauen.

Annie: Einen Plan haben wir 2014 schon durchgeführt: unsere lang ersehnte Hochzeit! Diese haben wir auch mehr oder weniger über 2 Kontinente geplant und es war ein super tolles Fest!!

Unser weiterer gemeinsamer Plan ist, dass wir nächstes Jahr zusammen ziehen in Deutschland, uns ein gemeinsames Leben aufbauen und jeder einen guten Job bekommt. Dann irgendwann wollen wir ein eigenes Kind und wahrscheinlich Pflegefamilie werden oder/und ein Kind adoptieren.

Auch wollen wir die Möglichkeit haben offen zu sein, jederzeit wieder, aber gemeinsam ins Ausland zu gehen.

Wenn es die wahre Liebe ist, dann überwindet man jede Distanz.

Welche Tipps möchtet ihr anderen Fernbeziehungs-Pärchen mit auf den Weg geben?

Sebo: So viel wie möglich über Video-Chat kommunizieren und so gut es geht alles mit dem Partner teilen – auf jeden Fall über Gefühle reden! Ganz nett ist es auch einen Filme-Abend/Nacht zu veranstalten und den gleichen Film zur gleichen Zeit aber mit Video-Chat anzuschauen.

Annie: Ich denke, bei uns funktioniert das alles so gut, weil wir uns schon sehr lange kennen und schon 3 Jahre beste Freunde waren, bevor wir ein Paar wurden und dann nochmal 6 Jahre hatten mit kleineren Distanzen. Wenn es die wahre Liebe ist, dann überwindet man jede Distanz.

Wichtig ist die Kommunikation aufrecht zu halten, dem Partner zuzuhören und versuchen ihm zu vermitteln, dass man trotz der Distanz immer für ihn da ist. Man muss eine gemeinsame Zukunft haben, eine Art Plan auf den man hinarbeitet.

Den anderen nicht für selbstverständlich nehmen und die gemeinsame Zeit für sich als (Ehe-) Paar gestalten, versuchen so viel Zeit wie es geht miteinander verbringen, sich dafür absprechen was sich jeder wünscht und versuchen beide Wünsche zu vereinen.

Wenn man sich streitet, darüber sprechen und den wahren Grund für den Streit herausfinden und nie ohne sich zu versöhnen ins Bett gehen, auch wenn eine Zeitverschiebung da ist!!!

Immer ehrlich zu einander sein, dem Partner immer sagen was die Pläne unter der Woche sind oder auch am Wochenende, damit dann die gemeinsame Skype/Facetime-Zeit geplant werden kann. Dem anderen von seinen Ausflügen/Treffen mit Freunden erzählen, sodass, das Gefühl entstehen kann, dass der Partner Teil am Leben des Anderen hat.

Freunde sind sehr wichtig, ich habe da Glück und habe nette Mädels gefunden, die mich immer mitnehmen wenn sie essen gehen usw. vor allem holen sie mich raus aus dem Haus, grad nach der Verabschiedung von meinem Ehemann! Das hilft ungemein!


Annie und Sebo lieben sich sehr und halten die Distanz schon seit fast 10 Jahren aus. Auch du und dein Partner können das schaffen, wenn ihr nur daran glaubt. Es wird immer Probleme und Schwierigkeiten geben aber das was danach kommt, wird euch für die getrennte Zeit entschädigen.

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Über den Autor

Hi, ich bin Jan. Ich lebe in einer Fernbeziehung und schreibe hier für Farlove. Mit meinen Fernbeziehungs-Tipps könnt ihr euch die Wartezeit vereinfachen und trotz der Distanz eine glückliche Beziehung führen.

  • Hallo, ich bin Cristina und mekn Freund Ali und ich führen seit einem halben Jahr eine Fernbeziehung zwischen Deutschland und Kuwait. Ich bin deshalb sehr an den ganzen Blog bzw an die Tipps interessiert 🙂 Danke!

    • Das freut mich 🙂 Ich wünsche euch beiden alles Gute!!!

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